Beerdigung der Mutter von Christelle

28.04.2024 | 2min

Christelle’s leibliche Mutter ist am Freitag gestorben.

Wir waren grad dabei das Land zu verlassen als wir die Nachricht erhielten.

An diesem Tag hatten wir bereits über 600km auf relativ schlechten Strassen gemacht. Am nächsten Tag sind wir dann 800km zurück ins Dorf gefahren. Haben die Mutter begraben und sind einen Tag später wieder 800km zurückgefahren und sind nun wieder an der Grenze zu Guinea.

So eine afrikanische Beerdigung in einem kleinen Dorf ist was ganz anderes als in Europa. Das war schon Krass, denn die Leute hier trauern nicht lange, dafür umso intensiver. Pfff… man kann sich das gar nicht vorstellen. Die Trauernden tanzen, weinen, singen und saufen sich in Trance! Man umarmt sich. Schreit. Stöhnt. Weint. Ohne Hemmungen. Bis der Schmerz erträglich wird. Mir ist das Ganze heftig eingefahren. Vor allem auch weil ich der einzige Weisse war und ich mich halt nicht so gehen lassen kann wie sie. Trotzdem musste ich weinen und hab mich besoffen damit ich das ertrage. Zum guten Glück konnten wir Amira bei einer Verwandten lassen.

Der Körper lag einfach da. Auf einem schönen Bett. Ein Ventilator davor. Dann gaben viele Leute Geld, Schmuck und Parfüm ins Grab. Dann sagte, oder besser gesagt schrie man etwas auf Umbato (der einheimischen Sprache) und meistens tanzte man danach noch einwenig. Daneben gab es eine Gruppe von alten Frauen die mit Bambusstöcken einen Rythmus machten nachdem sich das ganze Fest richtete.

Auf der anderen Seite werden Geschenke für die Familie präsentiert und jeder der etwas gibt sagt noch ein paar Worte. Jemand protokolliert das Ganze peinlichst genau, denn in einem Jahr werden die Geschenke dann in der Familie aufgeteilt.

Wir mussten am Vorabend der Beerdigung auf der anderen Seite des Flusses campen. Dieses Gewitter war genau dort wo Christelle's Mutter gestorben ist. Das war sehr mystisch!